Steigen 2017 die Zinsen?

Geldanleger und Darlehensnehmer stellen sich die Frage, wie die zweite, kleine Zinserhöhung der FED (um 0,25 Prozent auf immer noch historisch tiefe 0,50 Prozent bis 0,75 Prozent) zu werten ist.

Zum Jahresbeginn überschlagen sich die Prognosen der Analysten. Viele sprechen jetzt von einer Zinswende. Betrachtet man den Markt nominal, haben sie Recht. Berücksichtigt man jedoch die ansteigenden Inflationsraten, erkennt man auch als Laie schnell, dass die Realzinsen stark fallen werden.

Daher muß die Frage konkretisiert werden: Steigen die Zinsen so stark, dass die weltweit ansteigende Inflation kompensiert wird?

Ich befürchte, dass die Realzinsen sogar stark fallen, d. h. Geldanleger, die in Geldwerten verharren, droht massiver Vermögensverlust. Dazu erlauben Sie mir folgende Unterlegung:

  • Die Welt kann sich eine Zinswende überhaupt nicht leisten.

    Der globale Schuldenberg ist laut MC Kinsey bei den größten Volkswirtschaften auf ca. 230 Billionen Dollar angewachsen. Die Emerging Markets-Länder leiden aufgrund ihrer hohen Verschuldung nicht nur unter den gestiegenen Zinsen, sondern auch unter dem starken Dollar. Der Mehraufwand wird in der lokalen Währung meist über erhöhte Schuldenaufnahme finanziert, was die Probleme weiter verschlimmert.
    Die europäische Bilanz ist auch nicht besser. 14 von 19 Länder der Eurozone überschreiten die Maastricht-Kriterien (60 Prozent Kredit vs. BIP). Auch Deutschland (ca. 71 Prozent). Damit gehören wir aber noch zu den „Einäugigen“. Sechs Länder liegen über 100 Prozent. Griechenland (ca. 170 Prozent) und Italien (ca. 140 Prozent) führen die Tabelle an. Italien stellt aufgrund der Größenordnung (über zwei Bill.), der schwachen Wirtschaft und der kriselnden Banken ein besonders hohes Risiko dar.
    Die Europäische Zentralbank hat ihr Anleihen-Kaufprogramm bis Ende 2017 verlängert, von April an wird es allerdings gedrosselt. Experten gehen davon aus, dass EZB-Präsident Mario Draghi die Anleihenkäufe 2018 sukzessive nach unten fahren wird. Der erste Zinsschritt der EZB wird für 2019 erwartet. Da reden wir dann aber nur über einen Viertelprozentpunkt.

    Die Verschuldung der USA hat sich seit 2008 verdoppelt und überschreitet wohl 2017 die 100-Prozent-Grenze zum BIP. Mit den Steuersenkungsplänen, den Infrastrukturvorhanden des neuen Präsidenten und dem ohnehin vorhandenen Haushaltsdefizit muss mit der nächsten Schuldenverdoppelung in acht bis zehn Jahren gerechnet werden.

    Bei dem aktuellen Schuldenstand errechnet sich bei einer durchschnittlichen Kreditverteuerung um ein Prozent ein jährlicher Mehraufwand im Haushalt von 200 Mrd. Der aktuelle Zinsaufwand von ca. 400 Mrd. würde sich bei einem Anstieg der Zinsen von zwei Prozent verdoppeln, wäre dann höher als der Militärhaushalt und würde etwa 20 Prozent der Staatsausgaben verschlingen.

    Daher stellt sich mir die Frage, wer ein Interesse an steigen Zinsen hat. Meines Erachtens: Niemand

  • Die ansteigende Inflation hilft den Schuldnern

    Die Inflationsrate für die EU steigt seit September 2016 recht deutlich. In Deutschland gab es im Dezember einen enormen Anstieg der Inflationsrate auf 1,70%.

    Die seit Anfang 2016 steigenden Rohstoffpreise werden weiter steigen. Seit dem Tiefstand (41 Cent) im Januar 2016 sind die Rohölpreise gestiegen. Aktuell werden ca. 60 Cent pro Liter aufgerufen. Sollte Trump sogar noch Importzölle erhöhen, um Arbeitsplätze von China nach USA zurückzuholen, sind die inflationären Auswirkungen gravierend negativ.

    Außerdem ist die Inflation die eleganteste Möglichkeit der Politiker, sich zu entschulden.

  • Die Zinsstrukturkurve wird steiler: langfristige Kreditzinsen werden teurer

    Vieles spricht dabei dafür, dass die sogenannte Zinsstrukturkurve 2017 steiler wird. Das bedeutet, vor allem die langfristigen Zinsen steigen. Die kurzfristigen Zinsen bleiben niedriger, da sie sich enger an den Leitzinsen orientieren. Für Geldanleger bedeutet das: Die Darlehenszinsen, die sich eng an den Kapitalmarktzinsen orientieren, werden im neuen Jahr steigen. Aktuell liegen sie im Schnitt bei 1,35 Prozent für eine Zinsbindung von zehn Jahren. Die Zinsen für Sparguthaben und Tagesgeld, die sich stärker an den Leitzinsen orientieren, dürften weiter niedrig bleiben.

Welche konkrete Auswirkungen aus diesem für Geldanleger gefährlichen Szenario entstehen, erfahren Sie hier

Meine Empfehlung:

Geldanleger sind gut beraten, einen Teil der kurzfristig angelegten Tagesgelder für Investitionen in Sachwerte zu nutzen und sich das niedrige Kredit-Zinsniveau langfristig zu sichern.

Dadurch entgehen Sie der schleichenden Enteignung Ihrer Vermögenswerte durch negative Realzinsen.

Gerne stehen wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch Rede und Antwort. Kraus Finanz empfiehlt Geldanlagen in Sachwerte.

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  1. […] bereits in unserem Blog am 10. Januar prognostiziert, erwarten wir den Anstieg der Zinsstrukturkurve. Das bedeutet, dass vor allem die […]

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