Anlagenotstand bei Lebensversicherungen

Statistisch gesehen hat jeder erwerbstätige Deutsche mehr als 2 Stück Lebensversicherungen. Die Versicherungsgesellschaften verwalten rund 850 Mrd. EUR Kundengelder.

Die Niedrigzinsphase verursacht ein massives Anlageproblem bei den Versicherungsgesellschaften. Der Grund wird gerne verschwiegen: Vielen Geldanlegern ist nicht bekannt, dass das Vermögen der Ver­siche­rungs­kunden nur zu ca.  4,3 % in Aktien und ca. 3,9 % in Immobilien angelegt sind. Rund  90 % des Vermögens liegt in Geldwerten – mit fatalen Folgen.

Die Tabelle zeigt, wie Lebensversicherer die Kundengelder anlegen

Wie legen Lebensversicherung die Kundengelder an

Durch die anhaltend niedrigen Guthabenzinsen sind die Lebens­versicherer im Anlagenotstand. Seit 1994 ist der Garantiezins konti­nuier­lich von 4 % über 1,25 % auf 0,9 % gefallen. Viele Experten prognostizieren weitere erhebliche Einschnitte.  Es stellt sich die Frage: Wie sollen die Versicherungsunternehmen bei den anhaltend niedrigen Zinsen ihre Garantien erfüllen?

Die Auswirkungen sind drastisch

Die Ablaufleistungen bei Lebensversicherungen sinken dramatisch

Langfristiger Zinseszinseffekt und dessen Auswirkungen durch die Reduzierung des Garantiezins bei Lebenversicherungen.

Viele unterschätzen den Zinseszins-Effekt. Die Auswirkungen sind jedoch enorm. Früher haben sich die Prämienzahlungen in den üblichen langen Laufzeiten verdreifacht.

Rechenbeispiel: Wer jährlich 1.000 EUR (das entspricht nach Kosten und Risikoprämie einer monatlichen Einzahlung  in eine Lebensversicherung von gut 100 EUR) 35 Jahre lang spart, hat bei 5,5 % Zins sein Kapital verdreifacht.

Bei 1,25 % Zins werden aus 35.000 EUR gerade mal 44.115 EUR Ablaufleistung. Die Zinsen gleichen nicht einmal die Geldentwertung aus.

Das bedeutet:  Um die gleiche Ablaufleistung ‚wie früher‘ zu erzielen, müssen Lebensversicherungskunden heute nahezu die dreifache Prämie zahlen.

Übrigens:  Die Prämien der betrieblichen Altersversorgung in Lebensversicherungen sind zwar steuerbegünstigt, die Anlagepolitik ist jedoch die gleiche.