Peking muss jetzt liefern“, überschreibt die FAZ vom 22. November ihren Bericht über Chinas „größten Umbau der Wirtschaft seit Jahrzehnten“. Das bleibt auch für die deutsche Volkswirtschaft nicht ohne Konsequenzen.

Denn, wie die FAZ bereits drei Tage vorher schrieb, „kaum ein Land ist enger mit China verflochten als die Bundesrepublik“. Fazit und Titel des FAZ-Beitrags vom 19. November:
„Chinas Reformen machen die Deutschen reicher.“

Die Reformpläne, die auf dem dritten Plenum des 18. Zentralkomitees verabschiedet wurden, sind ausgesprochen ehrgeizig. Die Frankfurter Allgemeine fasst den Katalog der vorgesehenen Deregulierungen stichwortartig zusammen: Stärkung der Marktkräfte, weitere Öffnung der Wirtschaft, Zerschlagung staatlicher Monopole und Oligopole, mehr Privatunternehmen, besser finanzierte Sozialversicherung, freie Verfügbarkeit der Währung (Renminbi), weniger streng regulierte Börsenzulassungen und Freigabe von Zinssätzen und Wechselkursen.

Darüber hinaus soll sich die chinesische Wirtschaft stärker für ausländische Investoren öffnen. Den deutschen Unternehmen kommt das sehr entgegen. „Schon jetzt profitiert die Bundesrepublik wie kein anderes Land in Europa von ihren engen Wirtschaftsbeziehungen zu den Asiaten“, so die FAZ. Schließlich werde der Handel zwischen der EU und China zu über einem Drittel von Deutschland abgewickelt.

Auch im sozialen Bereich sind einschneidende Modernisierungen geplant. So soll zum Beispiel die Ein-Kind-Politik weniger rigoros durchgesetzt werden, und finanziell gut ausgestattete Staatsunternehmen sollen schlechter gestellte Sozialsysteme unterstützen.

Wenn diese Reformen tatsächlich bis 2020 umgesetzt werden, dürften sie für China beispiellos sein. Aber exakt diesen Kraftakt muss China leisten, um das Wohlstandsgefälle zu überwinden und weiteres qualitatives Wachstum zu schaffen. Ein wichtiger Baustein hierbei ist bezahlbarer und qualitativ guter Wohnraum.

Wahrscheinlich könnte dann das Reich der Mitte sogar wieder den Platz einnehmen, den es als weltweit stärkste Wirtschaftsmacht lange Zeit im 19. Jahrhundert innehatte.