„Des einen Freud, des anderen Leid.“, dieses Sprichwort gilt auch für den Wohnungsmarkt – besonders in Berlin. Lange Jahre hatten Investoren, die in den Berliner sozialen Wohnungsbau investiert hatten, eine sehr lange Durststrecke zu überwinden. Was für die Mieter eine komfortable Situation war, hat vielen Anlegern schlaflose Nächte bereitet, einige in den wirtschaftlichen Ruin getrieben.

Wer als Anleger bis heute durchgehalten hat, kann nun oft einen Teil seines Geldes retten. Ein Beispiel ist die ehemalige Falk-Fonds 60 GbR, die in einen geförderten Wohnungsbau mit 570 Wohnungen in Weisensee investierte. Die rund 1.200 Anleger standen 2004/2005 vor dem Fiasko.  Die Akzent Weisensee GbR hatte zu diesem Zeitpunkt erhebliche Baumängel, einen hohen Leerstand von gut 150 Wohnungen und eine niedrige Durchschnittsmiete von 4,80 EUR/m². Die Banken standen kurz davor, den „Stecker zu ziehen“. Joachim Kraus hat 2004 / 2005 als Beiratsvorsitzender eine neue Verwaltung installiert und als maßgeblicher Verhandlungsführer den Fonds durch eine vorteilhafte Umfinanzierung stabilisiert.

Nach der Insolvenz der Falk-Gruppe am 28.06.2005 – also vor genau 10 Jahren – wurde Kraus zum geschäftsführenden Gesellschafter gewählt. Die Sanierung des Fonds gelang., wobei in den letzten Jahren der Berliner Markt mithalf. Heute schwankt  der Leerstand zwischen fünf und zehn Wohnungen, die mit relativ kurzen Leerstandszeiten nachvermietet werden können. Die Durchschnittsmiete liegt bei 6,60 EUR/m². Neuvermietungen finden nicht unter 7,50 EUR/m² statt. Diese Entwicklung spiegelt den Berliner Wohnungsmarkt wieder. Seit einigen Jahren wendet sich das Blatt. Die Mieten steigen kontinuierlich an. Berlin liegt jedoch immer noch im Vergleich zu den anderen deutschen Metropolen Frankfurt, München oder Hamburg auf sehr niedrigem Niveau.

Die Politik versucht mit der Mietpreisbremse einzugreifen. Der Schuß geht wohl nach hinten los. Die Mietpreisbremse wird in den normalen Wohnlagen nach Erwartung von Maklern künftig für steigende statt sinkende Mieten sorgen. “Außerhalb der Szenekieze kann die Mietpreisbremse zum Gaspedal werden”, warnte am Mittwoch der Vorstandschef des Berliner Immobilienverbands IVD, Dirk Wohltorf.

In vielen Lagen, beispielsweise am Berliner Stadtrand, lägen Neumieten derzeit deutlich unter der oberen Spanne des Mietspiegels, die für die Berechnung der zulässigen Miete herangezogen werde. Erfahrungen in den zwei Monaten seit Einführung Mietpreisbremse zeigten, dass viele Eigentümer die Miete jetzt bis zum gesetzlich erlaubten Maximum erhöhten.

“Wir werden erleben, dass der Markt als Regulativ nicht mehr funktioniert”, sagte Wohltorf voraus. Noch lasse sich das in Zahlen allerdings kaum belegen.

Mietpreisbremse gilt in Berlin seit 1. Juni

Berlin hatte die Mietpreisbremse als erstes Bundesland zum 1. Juni eingeführt. Inzwischen greift sie auch in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie in Hamburg. Bei Neuvermietungen darf die Miete höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Ausnahmen gibt es für Erstvermietungen und umfassend modernisierte Wohnungen.

In den vergangenen zwei Jahren sind die Neumieten in normalen Berliner Wohngegenden laut IVD um jährlich rund 3,6 Prozent auf 7,40 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Erst wurde in Berlin jahrelang – völlig fehlgesteuert – im sozialen Wohnungsbau Fördergelder verprasst. Heute wurde mit der Mietpreisbremse wieder ein falsches Signal gesetzt.